Augustiner-Chorherren / Naumburg an der Saale
Die Gründung als ein Benediktiner-Nonnenkloster durch Bischof Dietrich I., der auch Kloster Posa gründete, erfolgte zu Beginn des 12. Jahrhundert. 1119 wurde dieses Kloster aufgelöst und in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt. Zu den Aufgaben der Chorherren gehörten das feierliche Stundengebet und die Seelsorge. Nach einem Brand wurden um 1260 die Moritzkirche und die Stiftsgebäude repariert. Bis etwa 1510 erfolgte der spätgotische Neubau der Moritzkirche, unter Beibehaltung einiger romanischer Bauteile. Das nördliche Seitenschiff und der Südturm gehören heute zur ältesten Bausubstanz in Naumburg. Obwohl sich das Stift nach 1521 evangelisch bekannte und 1537 der erste protestantische Prediger durch den Kurfürsten Moritz von Sachsen hier sein Amt erhielt, zog der Kurfürst das Stift 1544 ein und verkaufte es an die Stadt Naumburg. Naumburg ließ alle Klostergebäude abreißen und errichtete um die Kirche herum die neue Ratsvorstadt, wie sie im Wesentlichen heute noch besteht. Aus der Moritzkirche wurde eine frei stehende Gemeindekirche. Auf dem Grundriss des ehemaligen Kreuzganges befinden sich seitdem Sakristei und Pfarrgarten. Die Anfang des 18. Jahrhunderts durchgeführte barocke Umgestaltung wurde bereits nach 1875 wieder entfernt. So weist die Kirche erneut ihr gotisches Erscheinungsbild auf. Heute gehört die Moritzkirche zur evangelischen Kirchengemeinde Naumburg. Zusammen mit dem Förderverein Moritzkirche Naumburg e.V. ist die Gemeinde verantwortlich für die Pflege, Instandhaltung und eine aktive Nutzung der ehemaligen Stiftskirche.
Kirche im Schatten des Naumburger Domes
Bereits im frühen 12. Jahrhundert, also vor dem berühmten Naumburger Dom, wurde die Moritzkirche als Teil eines Nonnenklosters erbaut. Davon zeugen heute der Südturm als ältestes Bauwerk Naumburgs und Abschnitte des nördlichen Seitenschiffes. Höchst bedeutsam sind eine trauernde Maria, ein Kruzifix einer Triumphkreuzgruppe um 1225 (das Original befindet sich heute im Berliner Bode-Museum), sowie der aus dem Jahr 1260 stammende Ritzgrabstein zu Ehren Bischofs Richwins. Wandmalerei-Fragmente aus Romanik, Renaissance und Barock, hoch- und spätmittelalterliche Grabplatten oder der Apostelzyklus von Francesco Albani (1578–1660), einem wichtigen italienischen Maler des Frühbarock, sind weitere bedeutende kunstgeschichtliche Schätze, die die Kirche birgt. Auch die regelmäßig stattfindenden Kunstausstellungen und Veranstaltungen locken zu einem Besuch.
Moritzkirche Naumburg Moritzberg 31 06618 Naumburg |
Öffnungszeiten 1.6.–22.9. o–So 14–17 Uhr + auf Anfrage Kontakt Tel: 034 45-77 20 95 Mail: s.susch@t-online.de Anreise Bahn: Halt Naumburg Hauptbahnhof + Fußweg 1,1 km |
Umgebung: Naumburger Dom und Domgarten, Naumburger Innenstadt, Stadtmuseum, Nietzsche-Haus, Max-Klinger-Haus, Apothekenmuseum, Marientor, Wenzelsturm, Rad- und Wasserwanderwege an Saale und Unstrut