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Präsentation der Grabungsergebnisse im Kloster Memleben am 28.September 2023

Die Ergebnisse der diesjährigen archäologischen Forschungsgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Hochschule Anhalt und der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben auf dem Gelände des Klosters Memleben sind spektakulär. Erstmals gibt es eindeutige Hinweise auf den genauen Standort der Pfalz Memleben, den Königshof und damit den Aufenthalts- und Sterbeort der Herrscher König Heinrich I. und Kaiser Otto I.   

Bereits im vergangenen Jahr konnten die Archäologen Fundamentreste eines Vorgängerbaus an der nördlichen Nebenapsis der Monumentalkirche Ottos II. aus dem 10. Jahrhundert nachweisen. Daher wurde dieser Bereich in diesem Jahr näher untersucht. Das bisher unbekannte Gebäude weist eine Ost-West-Ausrichtung aus, wobei der Innenraum etwa 9,20 Meter breit ist. Die Gebäudeausdehnung in Richtung Osten und dessen Abschluss konnten jedoch noch nicht festgestellt werden, da sich heute an dieser Stelle der Klostergarten befindet. Die Qualität des Gebäudes lässt jedoch den Schluss zu, dass es sich entweder um einen älteren Kirchenbau oder ein repräsentatives Gebäude der Pfalz Memleben handelte.

Der zweite sensationelle Fund ist ein neues Bauwerk im ehemaligen Kreuzgang der Monumentalkirche Kaiser Ottos II. Dies könnte als Sanktuarium, also als Ort zur Aufbewahrung und Verehrung einer Reliquie mit Herz und Eingeweiden Ottos des Großen genutzt worden sein. Damit könnte der Fundort des Kaisers Herz in greifbare Nähe rücken. Allerdings könnte es sich auch um eine Tumba (ein Grabmal) einer hochrangigen Persönlichkeit handeln. Dies müssen weitere Untersuchungen zeigen.

„Wir kommen dem Herz des Kaisers seit Jahren immer näher. Aber die diesjährigen Grabungen haben wirklich sensationelle Neuigkeiten erbracht. Diese passen wunderbar zum 1050. Todestag von Otto dem Großen, den wir in diesem Jahr begehen. Ich danke unserem Landesarchäologen Professor Meller, aber auch den beteiligten Hochschulen sehr für die Grabungsdurchführung“, so Landrat Götz Ulrich.

Andrea Knopik, Leiterin des Museums Kloster und Kaiserpfalz Memleben betont: „Die mögliche Lokalisierung der Pfalz Memleben auf dem heutigen Gelände der Klosterstiftung ist ein wichtiger Baustein für die Erfassung der bedeutenden Memlebener Ottonenpfalz des 10. Jahrhunderts und damit auch für die mittelalterliche Kultur- und Herrschaftslandschaft rund um den Naumburger Dom. Wurde doch von Kaiser Konrad II. im Jahr 1033 in Memleben das Privileg für die Stadtgründung Naumburgs ausgestellt - eine wichtige Grundlage für den Aufstieg Naumburgs zu einem wirtschaftlichen Zentrum der Saale-Unstrut-Region.“

In der direkten Umgebung des heutigen Klosterkomplexes, nördlich der Unstrut, wurden in diesem Jahr bereits vermutete Siedlungsstrukturen aus dem 10. Jahrhundert verifiziert, die bereits als Wüstung an dieser Stelle durch alte Karten bekannt war. Die archäologischen Befunde deuten auf ein großes wirtschaftliches Gefüge hin, welches die Voraussetzung für die Versorgung einer Kaiserpfalz war.

Prof. Dr. Harald Meller kündigte heute weitere Grabungen und Untersuchungen im Klosterareal und der näheren Umgebung an, um das Versorgungsnetzwerk der Kaiserpfalz sowie deren konkrete Ausdehnung weiter zu erforschen.

Hintergrund:

Seit 2017 finden archäologische Lehr- und Forschungsgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Hochschule Anhalt auf dem Geländes des Klosters Memleben statt. Mit Unterstützung der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben soll die ehemalige Kaiserpfalz und das von Otto II. gegründete und reich begüterte Benediktinerkloster sowie die Kaiserpfalz in Memleben erforscht werden.

Auf den Fotos: Prof. Dr. Harald Meller vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Prof. Dr. Leonard Helten von der Martin-Luther-Universität Halle, Museumsleiterin Andrea Knopik M.A. und Grabungsleiter Dr. Holger Grönwald

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