Benediktiner / Göllingen an der Wipper
Erstmals 1005 erwähnt, gehört das Benediktinerkloster Göllingen zu den frühesten Klostergründungen Thüringens. Bereits um 1200 war der Bau der Kirche abgeschlossen, die als Saalkirche mit zwei Querhäusern und zwei Krypten, ähnlich wie die Klosterkirche des 10. Jahrhunderts in Memleben, gestaltet war. Architektur und Ausstattung der erhaltenen Baureste zeugen von der Bedeutung des Klosters und lassen die Nähe zum Kaiserhaus erahnen. Das Kloster spielte als Verwaltungszentrum und königliche Herberge eine große Rolle. 1510 traten die Mönche der Bursfelder Kongregation bei, einer Reformbewegung im Benediktinerorden, die dem moralischen und materiellen Niedergang in vielen Klöstern mit einer Rückbesinnung auf die Regel des Heiligen Benedikt begegnete. Während der Bauernkriege wurde das Kloster 1525 geplündert und teilweise zerstört, blieb jedoch noch bis 1606 bestehen. Erst 1648 erfolgte nach der Säkularisierung der großflächige Abbruch der klösterlichen Bauten und es begann eine landwirtschaftliche Nutzung als Domäne der Landgrafschaft Hessen und ab 1920 als Gut des Landes Thüringen. Zu DDR-Zeiten erfolgten weitere Gebäudeabrisse, um eine Konservenfabrik einzurichten. Seit 1995 gehört das ehemalige Klosterareal zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die gemeinsam mit dem Förderverein versucht, die Anlage zu erhalten, weiter zu sanieren und mit kulturellem Leben zu füllen. Zu den Höhepunkten gehören alljährlich Konzerte mittelalterlicher Musik im August, das Klosterturmfest im September sowie das traditionelle Thüringer St. Gunther-Fest am 9. Oktober.
Im Rahmen des Korrespondenzortprojektes „Kloster + Welt“ findet am letzten Sonntag im Monat um 17.00 Uhr in der Krypta eine benediktinische Kloster-Vesper statt. Es gibt Konzerte, Lesungen und Nachtführungen sowie eine Radwanderung nach Memleben. Vor Ort ist eine kleine Ausstellung zur Klostergeschichte zu sehen.
Kloster Göllingen |
Öffnungszeiten Kontakt Bahn: Halt Sondershausen + Bus: Halt Göllingen |
Umgebung: Naturschutzgebiet „Kahler Berg – Kuhberg" mit Aussicht, Orangerie Bendeleben, Barbarossahöhle, Naturpark Kyffhäuser, Panorama Museum Bad Frankenhausen