Benediktinerinnen / Zscheiplitz an der Unstrut
Friedrich I. von Goseck, Pfalzgraf von Sachsen, verlegte 1041/42 den Familiensitz von der Burg Goseck nach Zscheiplitz (siehe S. 18). 1085 wurde hier Friedrich III. – Pfalzgraf in spe – ermordet. Seine Witwe Adelheid heiratete den sagenumwobenen Ludwig den Springer, den Erbauer von Wartburg und Neuenburg. 1110 gründete Adelheid ein Benediktinerinnenkloster und stiftete die Kirche St. Bonifatius. Nicht belegt ist, ob dies aus Buße für ihre und Ludwigs angebliche Beteiligung an der Ermordung Friedrichs geschehen ist. Das Kloster gehörte zum Benediktinerkloster Reinhardsbrunn, das Ludwig 1083 in der Nähe seines Stammsitzes bei Friedrichsroda gegründet hatte. Auch Kloster Zscheiplitz löste man im Zuge der Reformation auf und überführte den Besitz in ein Rittergut. Dieses wurde besonders im 19. Jahrhundert prächtig ausgebaut u.a. mit der Aufstockung eines alten Turmes zum Wasserturm. Nach der Enteignung 1945 übernahm die Evangelische Landeskirche das Areal. Jedoch blieb die Kirche ungenutzt und musste n den 1970er Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Die private Interessengemeinschaft Klosterkirche Zscheiplitz (IGZ) organisierte ab 1985 mit großem Engagement die Restaurierung der Kirche. Auch nach der Wende blieb die IGZ verantwortlich und wurde 1995 in einen eingetragenen Verein mit dem Namen Kloster Zscheiplitz–Klosterbrüder e. V. umgewandelt, der sich nun um die Nut-zung der Klosterkirche und die Rekonstruktion weiterer Gebäude bemüht. Das ursprüngliche Ziel, die romanische Klosterkirche zu erhalten und zu sanieren, war bereits 1994 erreicht. Besucher können – durch ein schmiedeeisernes Gitter – den sanierten Innenraum der Zscheiplitzer Klosterkirche sowie in der Gruft eine Ausstellung des Heimatvereins Freyburg zum Thema Weinbergsmauern anschauen.
Klosterkirche, Weingüter und ein Turm mit Ausblick
Eine der atemberaubendsten Aussichten an Saale und Unstrut bietet Zscheiplitz mit dem ehemaligen Benediktinerinnenkloster. Von der Höhenlage des St. Martini Berges am Fuße der Klosterkirche schaut man in das Unstruttal mit seinen bezaubernden Weinhängen und auf das idyllische Freyburg mit der darüber thronenden Neuenburg. Das ganze Gelände – mit der sanierten Kirche als Zentrum, der Gruft, den angrenzenden Mauerresten des ehemaligen Klosters sowie dem umliegenden Ensemble aus Wirtschaftsgebäuden verweist eindrucksvoll auf eine lange Geschichte. Auf dem ehemaligen Gutsgelände laden neu ansässige Weinwirtschaften zum Besuch ein. Auch der frühere Wasserturm und jetzige Aussichtsspunkt sowie der vorbeiführende Geopfad lohnen den Weg hierher für die ganze Familie.
Kloster Zscheiplitz Auf dem Gut 1–9 06632 Freyburg OT Zscheiplitz |
www.klosterkirche-zscheiplitz.de Öffnungszeiten 1.5.–31.10. tägl. 10–18 Uhr 1.11.–30.4. nach Absprache Kontakt Hr. Skupin 03 44 64-2 77 57 Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Anreise Bahn: Halt Laucha, Balgstädt o. Freyburg + Bus: Zscheiplitz |
Umgebung vor Ort: Weinwirtschaften, Geopfad u.a. vorbei an einem Kalkbrennofen, nahe: Freyburg mit der Neuenburg, Zeddenbachmühle, Schloss Balgstädt